Jetzt bin ich erst 15 Jahre alt und muss zum dritten Mal von vorne anfangen!

Die Unterstützung ukrainischer Flüchtlinge ist vielschichtig, jedes Schicksal ist besonders, die Motivation der helfenden Menschen unterschiedlich.

  • Es ist gut, dass Kinder rasch einen Platz in der Schule finden; doch wie kommen sie dorthin, wie wieder zurück?
  • Es ist gut, dass Flüchtlingsfamilien eine Unterkunft erhalten; doch wie die notwendigen Dinge für das tägliche Leben beschaffen?
  • Es ist gut, dass grundsätzlich die Versorgung der Flüchtlinge sichergestellt ist; doch welche Vorschriften müssen beachtet werden, wie mit den offiziellen Stellen kommunizieren?
  • Es ist gut, dass die Flüchtlinge auf eine große Hilfsbereitschaft treffen; doch wie und wieweit können sie integriert werden?

Ukraine_AS493014935_1600x1000.jpgIris musste und muss  - wie andere Helfer:innen des Rotary Clubs Graz Süd - jeden Tag Antworten auf diese und andere Fragen finden. Warum macht sie das, wieso investiert sie einen großen Teil Ihrer Lebenszeit  in die Unterstützung - zu Beginn bis zu zwei Tage pro Woche -, woher nimmt sie die Kraft hierzu?

Neben einer generellen Hilfsbereitschaft und dem zugehörigen Wertegerüst (das sie auch mit Rotary verbindet) macht es sie zufrieden, dass sie mit ihrer Unterstützung etwas Sinnvolles erreichen kann. Sie sieht die spannenden Lebensgeschichten als Bereicherung.

Hierzu zählt auch der emotionale Ausbruch einer betreuten Jugendlichen, die ihr auf dem Weg zur neuen Schule eröffnet: "Jetzt bin ich erst 15 Jahre alt und muss zum dritten Mal von vorne anfangen". Das Schicksal derart greifbar in Worte gefasst zu hören, macht erst einmal fassungslos; es verdeutlicht konkret, dass jeder Flüchtling individuelle Erfahrungen gemacht hat, mit denen individuell umgegangen werden muss. Oft erlebt Iris, dass der Kopf der Menschen in Österreich angekommen ist, das Herz aber häufig noch in der Ukraine lebt.

Die generell positive Einstellung in der Gesellschaft gegenüber den ukrainischen Flüchtlingen in Kombination mit dem positiven Feedback der Betroffenen  hilft ihr dabei, weiterhin die Kraft für eine umfassende Unterstützung aufzubringen, auch wenn sie aktuell ihre Rolle (noch) primär im Troubleshooting sieht und ihr das Soziale zu kurz kommt. Hierbei hat Iris eindeutig ihre Prioritäten für die zukünftige Betreuung definiert: Den Flüchtlingen zur wirtschaftlichen Eigenständigkeit zu verhelfen und sie auf die Realität des täglichen Lebens in Österreich vorzubereiten.

Viel wird sie auch weiterhin aus eigenem Antrieb gestalten und voranbringen; dennoch sind ihr Verlässlichkeit und Commitment des Rotary Clubs wichtig, um im Bedarfsfall auf vorhandene Kompetenzen zurückgreifen zu können und Unterstützung zu erhalten. Immer wieder erfährt sie die Hilfe einzelner Clubmitglieder, so dass auch kurzfristig Lösungen gefunden werden können. Es ist ihr hierbei ein Anliegen, dass auch weiterhin der Fokus auf konkreter Hilfe liegt.

 

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