Was ist Rotary und was tut diese Organisation?
Rotary ist eine komplexe internationale Organisation von Serviceclubs, in denen sich Angehörige unterschiedlicher Berufe regelmäßig treffen, um Freundschaft und Hilfsbereitschaft im täglichen Leben zu pflegen.
Rotary umfasst heute etwa 1,4 Millionen Mitglieder in über 46.000 Clubs in mehr als 200 Ländern. Allen gemeinsam ist das Bekenntnis zu einem aktiv gelebten humanitären Weltbild und zu den rotarischen Grundwerten.
Rotary wurde 1905 von dem Rechtsanwalt Paul Harris gegründet. Es ist der weltweit älteste Club, in dem sich Frauen und Männer für wohltätige Zwecke und zur Förderung von Freundschaft und gutem Willen treffen.
In Österreich finden sich mehr als 140 Clubs (Anzahl steigend) mit insgesamt fast 9.000 Rotariern.
Rotary betreibt eine Vielzahl globaler aber auch lokaler, im Wirkungsbereich der Clubs angesetzter Unterstützungsprojekte, ist aber keine Hilfsorganisation im eigentlichen Sinn wie etwa das Rote Kreuz. Der Unterschied liegt darin, dass Rotary Hilfsprojekte entwickelt, initiiert und finanziert, jedoch kein eigenes Personal für Umsetzung und konkrete Hilfeleistungen einsetzen kann. Hier arbeitet Rotary immer mit professionellen Umsetzungspartnern zusammen.
Das Motto von Rotary lautet: "Service above self" - selbstloses Handeln. In diesem Sinne werden von den einzelnen Clubs Benefizveranstaltungen organisiert, Hilfsorganisationen unterstützt und soziale Hilfsprogramme entwickelt und gefördert. Rotary steht aber nicht nur für den Dienst am Mitmenschen. Es bedeutet auch, die hohen ethischen Grundsätze des Clubs tagtäglich im beruflichen und privaten Leben umzusetzen. Grundlage dafür ist die 4-Fragen-Probe.
Bedeutung des Namens Rotary
Der Name stammt ursprünglich von den rotierend gewechselten Treffpunkten der ersten Rotarier, steht aber seit geraumer Zeit vor allem für das Rotationsprinzip der Führungsfunktionen. Jährlich wird auf allen Ebenen von Rotary - vom einzelnen Club bis hin zur globalen Dachorganisation Rotary International - die Führung gewechselt. Nur in Ausnahmefällen kann es dazu kommen, dass eine Person länger als ein Jahr an der Spitze einer rotarischen Organisation bleibt.
Die Rotation ist die konkrete Umsetzung des Prinzips der Vielfalt in der rotarischen Gemeinschaft und soll Einseitigkeiten vermeiden und möglichst Vielen Gestaltungsmöglichkeiten eröffnen.
Rotarische Grundwerte
Rotarische Prinzipien und Leitbilder haben sich über viele Jahre hinweg entwickelt - und werden wohl auch noch eine sehr lange Zeit wegweisend bleiben.
Rotarierinnen und Rotarier zeichnen sich durch ein tolerantes Weltbild und ein philanthropisches Selbstverständnis aus, das auch zukünftige Generationen in ihrem Tun leiten soll.
Rotary führt fünf Grundwerte an: Integrität, Vielfalt, Freundschaft, Hilfsbereitschaft und Führungsqualität.
Diese Grundwerte gelten als menschliche Basisqualität von Rotariern die einfach vorausgesetzt werden, denn sie finden sich weder in der Verfassung und Satzung von Rotary International noch in der einheitlichen Verfassung, die für alle Clubs weltweit gilt.
In welchen Bereichen ist Rotary aktiv?
Die Mitglieder von Rotary fühlen sich verantwortlich für die Menschen auf diesem Planeten und organisieren Projekte in sechs Schwerpunktbereichen:
- Friedensarbeit
- Krankheitsbekämpfung
- Wasser- und Hygieneprobleme
- Fürsorge für Mutter und Kind
- Bildungsförderung
- Wirtschaftsförderung
- Umweltschutz
Das bekannteste Rotary-Projekt
End Polio Now!
Das größte Projekt, das Rotary in seiner 116-jährigen Geschichte je angepackt hat, ist der Kampf gegen die Kinderlähmung. Dank der Unterstützung tausender Rotarier und der Bill & Melinda Gates Foundation steht das Projekt kurz vor dem Ziel.
Seit 1988 wurden etwa 2,6 Milliarden Euro in dieses Projekt investiert wovon etwa 600 Mio. aus der Gates-Stiftung stammen. Es gelang mit Hilfe mächtiger Partner wie der Weltgesundheitsorganisation, den größten Teil der Welt durch massive Impfkampagnen von Polio zu befreien. Durch die großen Fortschritte der letzten Jahre rückt das Ziel in greifbare Nähe: Innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre soll die Übertragungskette weltweit unterbrochen sein.
Die 4-Fragen-Probe
Die 4-Fragen-Probe ist für alle Rotarier rund um die Welt eine Art Kompass für sozial adäquates Denken und Verhalten. Sie ist eine einfache Checkliste für menschlich angemessenes Denken und Handeln und hilft Wahrheit, Gerechtigkeit, Freundschaft und Hilfsbereitschaft zu leben und zu fördern..
Die Fragen lauten:
-
Ist es wahr?
-
Ist es fair für alle Beteiligten?
-
Wird es Freundschaft und guten Willen fördern?
-
Wird es dem Wohl aller Beteiligten dienen?
Die 4-Fragen-Probe wurde 1932 von Herbert J. Taylor aufgestellt. Er war von seinen Arbeitgebern vor die fast aussichtslose Aufgabe gestellt worden, das Unternehmen für das er arbeitete vor dem Bankrott zu retten. In dieser misslichen Lage stellte Herbert Taylor vier Fragen zusammen, mit deren Hilfe jeder Gedanke, jedes Wort und jede Tat geprüft wurde. Durch die konsequente Anwendung dieser vier Fragen gelang es ihm und seinen Mitarbeitern das Unternehmen zu sanieren und Achtung, Vertrauen und Freundschaft seiner Kunden und Konkurrenten wieder zu gewinnen.
Wie wird man Rotarier:in?
Rotarier wird man nicht, sondern man tritt einem Rotary Club bei.
Wer Interesse hat, unserem Club beizutreten kann dies gerne durch eine einfache Mail an rcgraz-sued@rotary.at deklarieren.
Allerdings ist der Beitritt zu einem Rotary Club mit ein wenig Formalismus verbunden. Üblicherweise müssen sich Aspiranten erst mal mit einem kleinen Referat zu einem selbstgewählten Thema den Mitgliedern des Clubs vorstellen und einige Meetings besuchen um auch sicherzustellen, dass beide Seiten - Aspirant:in und Club - sich miteinander wohl fühlen und es das ist, was man sich erwartet. Jede:r Aspirant:in wird von einem Paten oder einer Patin in die Details des rotaischen Clublebens eingeweiht und persönlich in der Kennenlernphase betreut.
Beide Seiten haben dann etwas Bedenkzeit und wenn man zueinander passt, wird dem:r Aspirant:in die Mitgliedschaft angeboten, die ja dann üblicherweise auch angenommen wird. Danach ist man dann Rotarier:in.
Die Mitgliedschaft kostet je nach Club zwischen wenigen hundert bis einigen Tausend Euro pro Jahr.
Was passiert mit meiner Spende an Rotary bzw. einen Rotary Club?
Hier wird unterschieden zwischen nicht deklarierten Spenden an einen Club und Projekt-bezogenen Spenden.
Erstere verwendet der Club als Unterstützung für ein Projekt seiner Wahl oder spart es für ein zukünftiges Projekt. Projekt-bezogene Spenden kommen immer dem deklarierten Projekt zu Gute. Wenn wir für "End Polio Now" zu Spenden aufrufen, landet Ihre Spende auch zu 100% in diesem Projekt.
Anteil der Spendengelder für den Rotary-Eigenbedarf
Rotary ist Weltmeister in der Effizienz der Spendenverwertung!
Die Rotary Organisation wird nahezu vollständig aus den Mitgliedsbeiträgen finanziert und so kommt es, dass im Schnitt nur 2,3% der Spendengelder für administrative Ausgaben aufgewendet werden. Bei kleineren lokalen Projekten sind es sogar häufig 0%.
Geld geben wir in erster Linie für die Organisation von Fundraising-Aktivitäten aus - etwa 7,3% der Spendenbeträge.
Insgesamt liegt also die Verwertungsquote von Spenden bei Rotary über 90%, was uns im Ranking von Charitywatch (American Institute of Philanthropy) A+ einbringt und wir wissen, wir sind dort auch Platz 1!
Ist Rotary politisch?
Eine schwierige Frage. Im Sinne von Partei-Politik oder Nähe zu irgendeiner Partei deklariert sich Rotary als strikt neutral, entzieht sich jeglichem politischen Einfluss und unterbindet aktiv Versuche in diese Richtung. Rotary ist sicherlich als Aufmarsch- und Profilierungsgebiet für aktive Politiker völlig ungeeignet. Wenn aktive Politiker Mitglieder von Clubs sind, dann ausschließlich als Privatpersonen, die sich den Werten der rotarischen Gemeinschaft verbunden fühlen und ihren Beitrag zur Verbesserung der Welt leisten möchten.
Natürlich sind jedoch die rotarischen Werte dem Wesen nach eine humanitäre Ideologie, die automatisch in einem gewissen Maße politisch verstanden werden muss. Diese Ideologie beruht auf Prinzipien wie Freiheit, Gleichberechtigung in jeglicher Hinsicht, Demokratie, freie Meinungsäußerung, Respekt oder Fairness um nur einige zu nennen,
Allerdings verfolgt dieses Wertebekenntnis keine politischen Aktivitäten, stellt sich keiner Wahl und betreibt auch keine offensive Meinungsbildung.
Daher ein deutliches NEIN auf diese Frage.